Mitarbeiterbeteiligung, Finanzierungspolitik und Unternehmenskultur
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Empirische Studien liefern häufig den Befund, dass Firmen, die ihre Mitarbeiter am Unternehmenserfolg beteiligen, produktiver sind als vergleichbare Firmen ohne erfolgsabhängige Entlohnung. Dabei ist die Frage nach der Wirkungsrichtung noch offen. Die gängige Vermutung lautet: Solche Unternehmen werden besser, weil sie ihre Mitarbeiter am Erfolg beteiligen. In der hier vorliegenden Analyse stellen materielle Mitarbeiterbeteiligungen ein Instrument der Finanzierungspolitik des Unternehmens dar: Der teilweise Verzicht auf eine fixe Lohnauszahlung unter Inkaufnahme einer Beteiligung am Erfolg macht die Beschäftigten zu Kapitalgebern. Der Außenfinanzierungsbedarf der Firma muss demnach nicht mehr allein am Kapitalmarkt gedeckt werden, vielmehr entsteht eine weitere Option: Mitarbeiter werden zu Investoren. Dies ist die Ausgangslage für eine modelltheoretische Analyse, in der die Unternehmung einen Kapitalkosten minimierenden Finanzierungsmix sucht: Gegenüber externen, risikoneutralen Investoren liegen Informationsasymmetrien vor, die gerade für qualitativ hochwertige Firmen im Zuge der Kapitalaufnahme zusätzliche Kosten verursachen. Zugleich aber ist auch eine perfekt informierte Belegschaft risikoavers, sodass sie eine erfolgsabhängige Entlohnung nur bei Zahlung einer Risikoprämie akzeptiert. Je höher die Kosten aus der Informationsasymmetrie gegenüber externen Investoren sind, desto wahrscheinlicher stellen materielle Mitarbeiterbeteiligungen trotz der Risikoprämie einen Bestandteil der optimalen unternehmerischen Finanzierungspolitik dar. Die empirische Untersuchung auf der Basis von Firmendaten liefert Indizien dafür, dass diese Logik insbesondere für hochwertige Firmen mit funktionierendem internen Informationsfluss - mit intakter Unternehmenskultur - greift. In dieser Interpretation ist die Wirkungsrichtung umgekehrt: Solche Unternehmen beteiligen ihre Mitarbeiter am Erfolg, weil sie besser sind.