Danzig und seine Vergangenheit
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Die Arbeit ist ein Versuch, den Umgang mit den Puzzlestücken der Danziger Geschichte nachzuzeichnen, zu untersuchen, wie sich zwischen der Inbesitznahme durch Preußen 1793 und der Tausendjahrfeier von 1997 die Rolle des Vergangenen in der lokalen Gegenwart wandelte. Sie handelt von einer Stadt, deren Einwohner sich unter preußischer, napoleonischer, reichsdeutscher, freistädtischer, nationalsozialistischer, stalinistischer, nationalkommunistischer Herrschaft und schließlich in einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaftsordnung ihrer großen Vergangenheit entsannen, dabei aber meist zu vergessen suchten, dass Danzig bis 1793 ein wichtiger, zeitweise sogar der wichtigste Ort deutsch-polnischer Begegnung schlechthin gewesen war. Zu fragen ist vor diesem Hintergrund nach der Vielzahl von Vergangenheitsbezügen lokaler Existenz, nach der Geschichtskultur der städtischen Gemeinschaft und neuen historischen Konstruktionen des Lokalen. Angenommen wird, dass sich lokale Mentalitäten und lokale Identität im 19. und 20. Jahrhundert ganz wesentlich im Rekurs auf die lokale Vergangenheit ausgebildet haben. Damit stellt sich die Arbeit, die 2002 mit dem Katarzyna Cieslak-Preis für die beste Arbeit zur Kulturgeschichte Danzigs, Pommerns und Pommerellens ausgezeichnet wurde, in den Zusammenhang der modernen Erforschung historischer Identitätskonstruktionen.