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Einfluss forstlicher Nutzung auf die Artenvielfalt und Artenzusammensetzung der Gefäßpflanzen in norddeutschen Laubwäldern

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Für die Erhaltung der biologischen Vielfalt im Rahmen einer nachhaltigen Nutzung von Wäldern, wie in der Rio-Konvention der Vereinten Nationen von 1992 und in Folgeresolutionen auf europäischer Ebene festgeschrieben, ist das Wissen um den Einfluss forstlicher Massnahmen auf die biologische Vielfalt eine Grundvoraussetzung. Dieses Buch widmet sich insbesondere der Frage, wie sich die Gefässpflanzenvielfalt in unterschiedlich intensiv bewirtschafteten, naturnahen Laubwaldbeständen unterscheidet. Zudem werden die Auswirkungen von forstlicher Bewirtschaftung auf die Gefässpflanzen bewertet und Folgerungen für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung abgeleitet. In 38 Waldbeständen dreier Untersuchungsgebiete des norddeutschen Tieflandes wurden Vegetationsaufnahmen, Verjüngungsuntersuchungen, bodenchemische Analysen und Strahlungsmessungen durchgeführt. Als Behandlungsvarianten unterscheiden sich die Bestände hinsichtlich der Bewirtschaftungsintensität während der letzten Jahrzehnte. In Bezug auf die herrschenden Standortsverhältnisse, die Altersstruktur und Baumartenzusammensetzung des Hauptbestandes weisen sie jeweils grösstmögliche Übereinstimmung auf. Verglichen werden ehemalige Wirtschaftswälder, die seit 30 bis 80 Jahren nicht mehr forstlich bewirtschaftet werden („Naturwälder“), und unterschiedlich intensiv genutzte Wirtschaftswälder. Auf der Grundlage von 385 vegetationskundlichen Untersuchungsflächen lässt sich ein eindeutiger Einfluss der forstlichen Bewirtschaftung auf die Vielfalt und Zusammensetzung der Gefässpflanzenarten nachweisen. Da der Bewirtschaftungseinfluss im Einzelnen jedoch unterschiedlich ausfällt, ist eine differenzierte Analyse erforderlich. Höhere Artenzahlen in den untersuchten Wirtschafts- als in den „Naturwäldern“ werden durch günstigere und stärker variierende Lichtverhältnisse nach Eingriffen in den Kronenraum ermöglicht. Zudem schaffen heterogenere Bodenverhältnisse infolge forstlicher Massnahmen (Fäll- und Rückearbeiten, Bodenbearbeitung, etc.) und eine höhere Dichte von befahrenen Wegen bessere Bedingungen für Etablierung und Wachstum von Gefässpflanzenarten. Eine Bewertung der Auswirkungen von forstlicher Bewirtschaftung auf die Gefässpflanzen muss neben quantitativen Merkmalen (z. B. Artenzahlen, Diversitätsindizes) auch qualitative Aspekte berücksichtigen. Für letzteres sind insbesondere die Bindung der Arten an Waldökosysteme und ihre individuellen Eigenschaften relevant. Eine signifikant stärkere Verbreitung in den Wirtschaftswäldern als in den „Naturwäldern“ zeigen vorwiegend Arten, die aufgrund ihrer Reaktion auf Störungen als „Störungszeiger“ oder „Verdichtungszeiger“ in Wäldern angesprochen werden können. Die Bewirtschaftung naturnaher Waldbestände auf der Kleinfläche scheint den Toleranzgrenzen und dem überwiegend geringen Ausbreitungspotenzial vieler weitverbreiteter Waldgefässpflanzenarten angemessen zu sein. Ausbreitungs- und konkurrenzstarken Arten wird dagegen bei bodenschonender einzelstamm-, trupp- oder gruppenweiser Nutzung eine Dominanz auf grösserer Fläche (z. B. Vergrasung) erschwert.

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2003

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