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Musils Konzeption des "sentimentalen Denkens"

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Es ist töricht, zu behaupten, daß das alles um ein bloßes Wissen gehe, denn das Ziel ist schon längst das Denken. Mit seinen Ansprüchen auf Tiefe, Kühnheit und Neuheit beschränkt es sich vorläufig noch auf das ausschließlich Rationale und Wissenschaftliche. Aber dieser Verstand frißt um sich und sobald er das Gefühl erfaßt hat, wird er Geist. Musil hat die Veränderung der menschlichen Erkenntnisfähigkeit in seiner Zeit als ein gesellschaftlich relevantes Phänomen betrachtet, dessen Untersuchung er sich im „Mann ohne Eigenschaften“ widmet. Im Zuge fortschreitender Technologisierung beobachtet er die zunehmende Polarisierung von Verstand und Gefühl, deren tiefer liegendes symbiotisches Dasein im Sentimentalen Denken beschrieben wird. Dabei steht Musils Theorie einerseits unter dem Einfluß Ernst Machs und der Idee funktionaler Beschreibungsmuster, andererseits zeigt sie sich geprägt von der zeitgenössischen Gefühlspsychologie. Neue Formen der Welterschließung, die Antwort auf die schnellebige Zeit geben sollen, sind das Ziel Musils Suche. Diesen Schritt zu tun, ist Sache der Dichter.

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2003

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