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Wo die Welt sich von Tugenden abwendet, wird Geiz zur neuen Leit-Tugend. Plakate verkünden: 'Geiz ist geil', während Menschen stundenlang warten, um minimal zu sparen. Lange Reisen werden unternommen, um günstigere Dienstleistungen zu erhalten, und im Internet werden verbissen Tipps zum Sparen ausgetauscht. König ist, wer am wenigsten konsumiert. Die Farben der Saison sind blass, die Figuren ausgemergelt, die Gefühle karg, und der Verzicht wird stolz zur Schau gestellt. Es ist an der Zeit, sich diesem Phänomen zu nähern. Geiz galt früher nur im Frühkapitalismus als Tugend: man sparte, um Geschäfte zu gründen oder zu erweitern, und die richtige Religion versprach einen Ehrenplatz im Himmel, während irdisches Vergnügen oft bevorzugt wurde. In der Literatur wird Geiz als fanatische Sparwut, masochistische Selbstdressur oder soziale Zumutung dargestellt. Auch in der Wissenschaft wird Geiz als psychische Deformation oder neurotische Reaktion betrachtet. Diese Betrachtung würdigt eine oft unterschätzte Leidenschaft und bietet Einblicke in ein abgründiges Lebensprinzip: Freude bereitet, was umsonst ist.
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Das grosse Buch vom Geiz, Rainer Nitsche
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- 2003
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