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Die Autorin untersucht die französischen Prozesse gegen deutsche Kriegsverbrecher nach 1945. Im Dezember 1962, kurz vor der Unterzeichnung des deutsch-französischen Freundschaftsvertrags, begnadigte Staatspräsident Charles de Gaulle die letzten in Frankreich inhaftierten Kriegsverbrecher des Zweiten Weltkriegs. Die Entlassung von Carl Oberg und Helmut Knochen markierte den Abschluss einer politischen Auseinandersetzung zwischen Deutschland und Frankreich, die seit Kriegsende anhielt. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die strafrechtliche Verfolgung deutscher Kriegs- und SS-Verbrechen durch französische Gerichte. Claudia Moisel hinterfragt die spezifischen Intentionen der französischen Kriegsverbrecherpolitik sowie die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und deren öffentliche Rezeption. An wichtigen Fällen wie dem Oradour-Prozess von 1953 wird die Interdependenz von Justiz, Politik und öffentlicher Meinung deutlich. Zudem beleuchtet die Autorin die französischen Reaktionen auf das vergangenheitspolitische Engagement der Bundesregierung und die gescheiterte Ahndung der in Frankreich begangenen Verbrechen durch bundesdeutsche Gerichte. Sie zeigt auf, dass die rasche Annäherung der ehemaligen "Erbfeinde" in den fünfziger Jahren von einer Ausblendung der problematischen Erinnerung an die Kriegsjahre begleitet war.
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Frankreich und die deutschen Kriegsverbrecher, Claudia Moisel
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- 2004
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