KMU und das SchKG oder "Recht haben heisst nicht Geld bekommen"
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Unsere Nachbarn betrachten die Schweiz als ein sehr schuldnerfreundliches Land. Könnte es sein, dass sie recht haben? Ein Blick auf die Entwicklung der letzten Jahre zeigt, dass dem so ist. Die Nachbarländer haben längst erkannt, dass ein zu kompliziertes, zu schuldnerfreundliches Zwangsvollstreckungsrecht der Wirtschaft insgesamt schadet und haben daraus Konsequenzen gezogen. So bittet z. B. Deutschland säumige Schuldner nicht nur für die aus der Eintreibung von Forderungen resultierenden, amtlichen Kosten zur Kasse, sondern verleiht dem Gläubiger auch Anspruch auf Ersatz des weiteren, aus der verspäteten Zahlung entstandenen Schadens (z. B. der Kosten eines Inkassounternehmens). Auch die Verzugszinsen, die in der Schweiz für die meisten Schuldner 5% betragen, sind in der Europäischen Gemeinschaft in den letzten Jahren deutlich erhöht worden. In unserem Land ist der Gläubiger schlechter gestellt; das Zwangsvollstreckungsverfahren beschert ihm nach wie vor nur allzu häufig mehr Auslagen als Eingänge. Dieser Leitfaden soll eine allgemeine Übersicht über den Ablauf einer Zwangsvollstreckung verschaffen. Er kann nicht den Rat des Fachmannes ersetzen, dessen Beizug sich bei grösseren Forderungen oder komplizierteren Fällen empfiehlt.