Gendereffekte in der kardiologischen Rehabilitation
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Herz-Kreislaufkrankheiten - und darunter führend die koronare Herzerkrankung - bilden in den Industrieländern bei Männern und Frauen die mit Abstand häufigste Todesursache. Trotzdem sind Frauen in fast allen Forschungsarbeiten zur koronaren Herzerkrankung unterrepräsentiert. International wird seit vielen Jahren auch die Frage diskutiert, ob koronarkranke Frauen in der Akut- und Rehaversorgung benachteiligt sind. Das vorliegende Buch ist im aktuellen Kontext der Genderforschung im Gesundheitsbereich zu sehen. Es basiert auf einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Verband Deutscher Rentenversicherungsträger (VDR) geförderten Forschungsprojekt zum Vergleich von Versorgungsqualität, Krankheitsverarbeitung und Rehabilitationsverlauf bei Frauen und Männern nach ersten koronaren Ereignissen. Untersucht wurden 104 Frauen und 206 Männer aus acht Akut- und Rehazentren. Es fanden sich keine bedeutsamen Versorgungsunterschiede. Im psychischen Status und bei der Krankheitsverarbeitung zeigten sich dagegen deutliche Geschlechts- und Altersunterschiede. Vor allem jüngere Frauen wiesen vermehrte Depressivität, vitale Erschöpfung und krankheitsbedingte Sorgen auf. Auch die psychische Verarbeitung der Erkrankung stellte sich bei jüngeren Frauen ungünstiger dar. Die Ergebnisse werden in Hinblick auf Veränderungen der gegenwärtigen Rehapraxis diskutiert. Das Buch richtet sich an alle Rehakliniker, Forscher und Entscheidungsträger im Gesundheitssystem, die an gen-derspezifischen Fragestellungen zur Rehabilitation von koronarkranken Frauen und Männern interessiert sind.