Kräuter in der deutschsprachigen Dichtung des Hochmittelalters
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Kräuter und Heilpflanzen sind als Alternative zur Schulmedizin seit einiger Zeit wieder 'in aller Munde'. Im Mittelalter war die Kräuterheilkunde zentraler Punkt der medizinischen Versorgung - dies wird an der durchgehenden lateinischen Tradierung antiken Kräuterwissens bis in die Neuzeit deutlich ersichtlich. Die germanistische Mediävistik hat sich dieses Themas bis jetzt meist nur im Zusammenhang mit der Sachprosaforschung und der Erforschung der medizinischen Aspekte der höfischen Romane angenommen. Die Ergebnisse decken neue vielschichtige Sinnebenen auf, wo sie nicht bzw. nicht in diesem Ausmaß für wahrscheinlich gehalten worden wären: Kräuter in den Händen Walthers von der Vogelweide, Neidharts von Reuental, Johannes Hadloubs, Wolframs von Eschenbach, Gottfrieds von Straßburg oder Konrads von Würzburg entfalten zwischen attributiver Oberflächenbedeutung und symbolträchtiger Tiefe eine Vielzahl an wahrlich faszinierenden Wirkungen!