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Krisenherd Balkan

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Obwohl die mit Konflikten einhergehende Betonung der eigenen Nation mit der bedingungslosen Kapitulation des Dritten Reiches abgeschlossen schien, bewies der gewaltsame Zerfall des Vielvölkerstaates Jugoslawien, dass die Überwindung nationalstaatlichen Denkens nur eine Konsequenz der Zweiteilung der Welt in Ost und West bedeutet hatte. Angesichts des Ausmaßes der Zerstörungen, der beispiellosen Brutalität und Gewaltbereitschaft sowie der erzwungenen Trennung der Volksgruppen durch systematisch vorgenommene Menschenrechtsverletzungen stellten die Balkan-Kriege die international tätigen Organisationen vor eine Bewährungsprobe im Hinblick auf die Wirksamkeit und Durchsetzungskraft ihrer Konfliktregulierungsbemühungen. So erlangten die Balkan-Konflikte weltpolitische Bedeutung, denn sie gaben Aufschluss über die Fähigkeiten der internationalen Organisationen zur Konfliktregulierung und boten somit die Möglichkeit, Rückschlüsse auf zukünftige internationale Krisen und Konflikte zu ziehen. Um Erkenntnis darüber zu erlangen, wie die Kriege entstehen konnten, warum sie in einer solchen Brutalität geführt wurden und erst nach intensivem Einsatz der internationalen Staatengemeinschaft beendet werden konnten, werden in dem Buch die historischen und nationalen Hintergründe für die Entwicklungen auf dem Balkan untersucht. Aufbauend auf dieser Ursachenaufarbeitung wird der Verlauf der Kriege in Jugoslawien von 1991 bis 1995 beschrieben, sowie die Kampfhandlungen im Kosovo und in Mazedonien. Basierend auf der Analyse der Konflikte nimmt die Autorin eine Bewertung der Maßnahmen der internationalen Staatengemeinschaft zur Konfliktregulierung vor. Grundlage für die kritische Bewertung dieser Maßnahmen ist die Betrachtung der in der Friedens- und Konfliktforschung bekannten Ursachen und Friedensstrategien zur Lösung innerstaatlicher Konflikte. Die zusammenhängende Bewertung der Möglichkeiten und Grenzen, Leistungen und Versäumnisse der internationalen Staatengemeinschaft bei der Regulierung der Kriege auf dem Balkan, die Analyse der angewandten Regulierungsinstrumente und deren Wirkung sowie die Beurteilung der Zusammenarbeit der Organisationen untereinander ermöglicht dem Leser Erkenntnis darüber, ob und inwieweit im Verlauf der Krisen ein Lernprozess innerhalb der einzelnen Organisationen stattgefunden hat, und gibt Aufschluss über die Fähigkeit der internationalen Staatengemeinschaft, Konflikte zu lösen bzw. zu befrieden. Damit leistet das Buch auch einen Beitrag für die Bewertung anderer internationaler Konfliktherde und den zu erwartenden Erfolg der einzelnen Organisationen bei der Konfliktregulierung.

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2005

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