Der Begriff des Exils im Werk von Hans Sahl
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Der Schriftsteller und Kulturkritiker Hans Sahl war ein wahrer Zeuge des 20. Jahrhunderts. 1902 in Dresden als Sohn großbürgerlich-jüdischer Eltern geboren, erlebte er als Jugendlicher das Ende des Kaiserreichs, als junger Schriftsteller und Feuilletonist in Berlin die kulturelle Blüte und das Ende der Weimarer Republik. 1933 ging Sahl als Jude und sozialistischer Schriftsteller ins Exil, das – unterbrochen von einem mehrjährigen Aufenthalt in der Bundesrepublik in den 50er Jahren – bis zu seiner späten Rückkehr 1989 dauern und zu der entscheidenden Erfahrung seines Lebens werden sollte. Über die Stationen Prag, Zürich, Paris und Marseille gelangte er mit einem der letzten Schiffe aus dem besetzten Frankreich nach New York. Sein Bruch mit der politischen Emigration im Paris der 30er Jahre führte Sahl ins doppelte Exil: Für Brecht und Co. war er ein Verräter, dem literarischen Establishment der jungen Bundesrepublik war sein strikter Antisozialismus suspekt. So kehrte Sahl 1958 als gescheiterter Remigrant ins „ewige Exil“ nach New York zurück, wo er, der deutschen Sprache „auf Gedeih und Verderb“ die Treue haltend, um die Durchsetzung seines schriftstellerischen Werkes in Deutschland kämpfte. Am Beispiel von Leben und Werk des notorischen Außenseiters Hans Sahl wird – anhand von größtenteils erstmals veröffentlichtem Archivmaterial aus seinem Nachlass – das Schicksal des Exils als paradigmatisch für den Menschen des 20. Jahrhunderts nachvollziehbar.