Richard Wagners Kunstprogramm im nationalkulturellen Kontext
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Wagner hat als Autor und Komponist seiner Musikdramen einen festen Platz im kulturellen Gedächtnis der Deutschen; als Kunsttheoretiker und Kulturkritiker ist er dagegen nur wenigen bekannt. Dabei hat er eine Fülle an theoretischen Schriften verfasst, in denen er den programmatischen Anspruch seiner Kunst darlegt. Seine Theoriebildung ist von begrifflicher Unschärfe und Eklektizismus geprägt, doch verfährt er keineswegs beliebig. Er rekurriert auf nationalkulturelle Denkmodelle des 19. Jahrhunderts; die von ihm vertretenen Ideologeme erweisen sich als mentalitätsgeschichtliches Paradigma für den deutschen Nationalisierungsprozess. Wagners Kunstprogramm wird vor diesem Hintergrund als Seismograph der deutschen und teilweise auch europäischen Kulturgeschichte der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts lesbar. Die Studie untersucht Wagners theoretische Schriften erstmals im Zusammenhang auf Kontinuität und Verschiebungen in seinem Denken und ordnet sie in ihren kulturgeschichtlichen Kontext ein.