Besonderheiten bei der Bewertung von Komponenteninnovationen in der Automobilindustrie

Die große Bedeutung von Innovationen für Unternehmen ist in der heutigen Zeit unbestritten. Unternehmen sehen sich dabei immer höheren Kundenerwartungen sowie einem enormen Wettbewerbs- und Zeitdruck gegenüber. Ziel des Unternehmens muss demnach die Auswahl derjenigen Innovationen sein, die am erfolgversprechendsten eingestuft werden. Entscheidendes Element stellt vor diesem Hintergrund die Bewertung von Innovationen dar, auf Basis welcher die unternehmensoptimale Auswahlentscheidung zu treffen ist. Die Bewertungssituation wird dabei zunehmend dadurch erschwert, dass Produkte fortwährend komplexer und technologische Zusammenhänge immer schwerer überschaubar werden. Diesem Phänomen kommt vor allem in der Automobilindustrie besondere Bedeutung zu, da das Produkt Automobil seit seiner Entstehung in seiner Grundform kaum grundlegende Veränderungen erfahren hat und sich die Innovativität in der Automobilbranche damit in erster Linie über die Vielzahl innovativer, hoch komplexer Einzelkomponenten definiert, die in das Gesamtprodukt, das Fahrzeug, integriert werden. In der betriebswirtschaftlichen Literatur stellt die Bewertung von Komponenteninnovationen als Bestandteil eines übergeordneten Gesamtprodukts jedoch ein bis dato kaum behandeltes Thema darstellt. Ziel der Arbeit ist es deshalb, theorie- und praxisbasiert, anhand ausgewählter Bewertungsverfahren die Unterschiede zwischen einer Produkt- und einer Komponentenbewertung darzustellen und relevante Aspekte aufzuzeigen, die bei einer Komponentenbewertung berücksichtigt werden müssen. Die identifizierten Besonderheiten der Komponentenbewertung beziehen sich dabei vor allem auf Aspekte - der technischen und finanziellen Integration der Komponente in die Gesamtprodukte und das betrachtete Unternehmen sowie die damit verbundenen Risiken, - der Auswirkungen auf das Image und die strategische Position des Unternehmens und - der Abhängigkeiten einzelner Wirtschaftlichkeitsaspekte der Komponente durch den Einsatz in verschiedene Gesamtprodukte. Um eine zusammenfassende Gesamtbewertung der einzelnen Komponenten-Bewertungsaspekte zu erreichen, stellt die Arheit schließlich ein Modell auf, welches auf den Komponentenfall speziell abgestimmte Kriterien, Gewichte und Bewertungsprämissen beinhaltet. Die Arbeit kann somit auch als Leitfaden für die Anwendung einer umfassenden Bewertung von Komponenten in der Unternehmenspraxis verstanden werden.