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Zur Theorie des nationalen Mythos

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Was meint die Rede von nationalen Mythen? Was heißt es, jede Nation habe ihre Mythen und brauche sie sogar? Ist es mehr als Rhetorik, dass jede Nation selbst der Mythos sei? Die Antworten auf solche Fragen leiden darunter, dass 'Mythos' und 'Nation' auf den ersten Blick selbstverständlich begriffen werden. Viele meinen, die Konzepte 'Nation' und 'Mythos' zu verstehen, doch alsbald zeigt sich, was sich hinter der unscheinbaren Fassade der Worte versteckt: ganze Weltanschauungen, politische Überzeugungen und Glaubenssysteme. Schließen sich beide Begriffe zum nationalen Mythos zusammen, wird es mitnichten übersichtlicher. Angesichts dieser Explosion des Begriffes tut sich die Wissenschaft schwer. Die Vervielfältigung der Bedeutung ist durch systematische Deskription nicht einholbar. Im vorliegenden Buch strebt Jan Free deswegen keinen möglichst vollständigen Bedeutungskatalog an, sondern eine Definition der sozialen Funktion vom nationalen Mythos. Dabei folgt er sowohl dem von Ernst Cassirer beschrittenen Weg von Substanz- zum Funktionsbegriff als auch der hermeneutischen Grundregel, dass jeder Satz als Teil einer gedehnten, dialogischen Gesprächssituation zu verstehen ist und somit als Antwort auf eine Frage. Er zeigt, auf welche soziale und intellektuelle 'Bedarfslage' der nationale Mythos die Antwort war. Dabei erarbeitet er nicht nur die begrifflichen Mittel für ein besseres Verständnis des nationalen Mythos, sondern weist auch en passant nach, dass nationale Mythen alles andere als natürlich oder selbstverständlich sind.

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2007

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