Didaktik der Kernideen - Grundlage einer allgemeinen basalen Didaktik?
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Ausgehend von einer Auseinandersetzung mit den didaktischen Ansätzen von Klafki und Kramp, von Heimann, Otto und Schulz, den Arbeiten von Klingberg sowie von Frank und von Cube entwickelt der Autor ein detailliertes Bild der Didaktik der Kernideen, wie sie von Ruf und Gallin vertreten wird. Dabei gewinnen der Begriff der Kernidee, die Funktion des Reisetagebuchs sowie der Einsatz von Sprache im Lernprozess eine besondere Gewichtung. Mit Hilfe der Begriffe der Singularität, der Divergenz und der Regularität werden die drei Schritte des Lernens, ausgehend von einer initialen Kernidee, dargestellt. Hieraus lässt sich die zentrale These ableiten, dass menschliches Lernen immer in sozialen Zusammenhängen stattfindet und zwar letztlich in denen, die durch das spezifische Menschliche, den Dialog, geprägt sind. Auf der Basis dieser Fragestellung widmet sich der Autor der grundlegenden Bedeutung des Dialogs für den Menschen. Dabei wird besonders auf das Dialogische Prinzip von Buber als anthropologische Kategorie eingegangen. Hier gelingt es dem Autor sehr eindrücklich, die Wirklichkeit des Dialogs für die Existenz des Menschen aus der Sicht Bubers darzustellen. Dabei gewinnen die Begriffe der Urdistanzierung und der Beziehung besondere Bedeutung für den weiteren Gedankengang. Der Autor stellt hier eine interessante Verbindung der Buberschen Gedanken zu Konstruktivismus und Systemtheorie her, indem er das Moment der Urdistanz, das bei Buber ein aktiver Prozess ist, in Beziehung zu Aussagen von Maturana und Varela sowie Rödler setzt. Ausgehend von Bubers Darstellungen zur Notwendigkeit der Sprache, des Dialogs für die Menschwerdung, für die Überwindung dessen, was er eben Urdistanz nennt, zeigt der Autor eine erkennbare Nähe zu Begriffen wie Reich der Sprache oder Sprachraum auf. In dieser Verbindung scheint bereits die später wieder aufgegriffene Nähe zu eben diesen Theorien auf und bildet so das logische Fundament der weiteren Argumentation. Dem weiteren Gedankengang folgend, greift der Autor wesentliche Begriffe des Dialogischen Prinzips auf. Besonders in den Fokus geraten dabei die von Buber sogenannten Grundworte Ich-Du und Ich-Es als wesentliche Grundlagen der Beschreibbarkeit von Dingen und Vorgängen im menschlichen Zwiegespräch. Im weiteren Verlauf erfolgt eine Einordnung des Menschen in das Leben im Sprachraum. Ausgehend von den Überlegungen von Maturana und Varela wird die Existenz des Menschen als in das Reich der Sprache verortet beschrieben. Dabei bekommt der Aspekt der menschlichen Koppelung die als ein In-der-Sprache-Sein beschrieben wird besondere Bedeutung. Der Gedanke des Mängelwesens Mensch mit den damit einhergehenden Entwicklungsmöglichkeiten wird mit Bezug auf Rödler in engen Zusammenhang mit der notwendigen Bezogenheit der Menschen aufeinander gebracht und erschließt damit die bei Buber noch religiös motivierte Bezogenheit aus anderer, wesentlich unabhängigerer und damit allgemeinerer (im Sinne der Grundlegung einer allgemeinen Didaktik) Richtung. Im weiteren Verlauf wird deutlich, dass sich die von Ruf und Gallin entwickelten Überlegungen zu einer Didaktik der Kernideen durch Fundierung mit einem in die Begriffe des Dialogs und des Reichs der Sprache eingebetteten Menschenbilds zu einer möglichen allgemeinen basalen Didaktik ergänzen lassen.