Die französische Königsgrablege Saint-Denis
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Als königliche Grablege blickt die Abteikirche Saint-Denis im Norden von Paris auf eine Tradition zurück, die unter den europäischen Herrschernekropolen ohne Vergleich ist. Schon Könige der Merowinger und Karolinger fanden hier ihre letzte Ruhestätte; nach der Thronübernahme der Kapetinger im 10. Jahrhundert wurden bis zur Revolution nur drei französische Herrscher nicht in der Kirche des Hl. Dionysius bestattet. Vor allem seit dem 13. Jahrhundert sind von königlicher Seite verstärkt Bemühungen fassbar, diesen Memorialort der französischen Monarchie künstlerisch zu inszenieren und im Grabbild Kontinuität und Geschichte des Königtums im Sinne jeweils gängiger Herrschaftsvorstellungen darzustellen. Eine reiche Ausstattung an Werken der Goldschmiedekunst, der Glas-, Wand- und der Tafelmalerei diente nicht nur religiösen Zwecken, sondern auch der Sichtbarmachung herrschaftspolitischer Konzepte. Die Französische Revolution zerstörte einen großen Teil dieses über Jahrhunderte gewachsenen, einzigartigen Ensembles. Auf der Grundlage historischer Text- und Bildquellen sowie der erhalten gebliebenen Kunstwerke behandelt das Buch die Entwicklung der Königsgrablege Saint-Denis vom Tod Philipps II. 1223 bis zum Tod Karls VII. 1461, rekonstruiert die auf die funerale Nutzung des Baus bezogene Ausstattung und untersucht ihre Intentionen und wechselnden, zeitabhängigen Strategien zur Darstellung königlicher Macht.