Weiblichkeitsentwürfe des Fin de Siècle
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Dass das Schlagwort „Frauen-Power“ nicht nur auf die heutige Zeit anzuwenden ist, sondern insbesondere auch auf die Zeit um 1900, zeigt ein Blick auf die Stadt Berlin um die Jahrhundertwende. Diese Epoche zeichnet sich durch eine Vielzahl von aktiven und erfolgreichen Schriftstellerinnen aus, und die Stadt BErlin erweist sich dabei als ein produktives Umfeld, welches die schreibenden Frauen inspirierte und Motive für ihre Werke lieferte. Das vorliegende Buch widmet sich den Autorinnen Alice Berend, Margarete Böhme und Clara Viebig, die im Berlin der Jahrhundertwende lebten und arbeiteten und sich in ihren schriftstellerischen Werken einem damals wie heute vieldiskutierten Thema widmen: der Frau. In ihren Romanen entwerfen die drei Autorinnen stets interessante, durch ihre persönlichen Erfahrungen und den ZEitgeist geprägte Konzeptionen von Weiblichkeit. Besondere Aufmerksamkeit in dieser Studie gilt der Frage, ob die Schriftstellerinnen an tradierten Konzepten von Weiblichkeit festhalten, ob und wenn ja sie die Frau inszenieren, stilisieren und somit verfremden, oder ob es ihnen darauf ankommt, die Frau so authentisch wie möglich darzustellen und die Kluft zwischen gesellschaftlicher Realität und schriftstellerischer Fiktion möglichst gering zu halten. Und natürlich stellt sich die Überlegung, wie die Frau mit den vom Mann herangetragenen Erwartungsbildern umgeht: Werden diese von ihr erkannt, akzeptiert, ja sogar verinnerlicht, oder vielmehr abgelehnt und verworfen? Wird die gesellschaftliche Realität also aus einer doppelten perspektive, nämlich aus einer männlichen und weiblichen, wahrgenommen?