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Die Chemikalie Methyl-tertiär-butylether

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Die sauerstoffspendende Verbindung MTBE (Methyl-tertiär-butylether) wird weltweit in großem Umfang produziert und überwiegend als Antiklopfmittel den Ottokraftstoffen zugesetzt. MTBE, ein Xenobiotika, erhöht die Oktanzahl und führt dabei zu einer Verringerung der Klopfneigung bei Ottomotoren. Ferner dient die Chemikalie in geringen Mengen als Lösemittel in der chemisch-pharmazeutischen Industrie sowie in der Medizin als Gallensteinlöser. Durch die Verwendung und den Gebrauch (Jahresverbrauch in der BRD z. Z. 680.000 t) gelangt MTBE sowohl „diffus“ als auch „punktuell“ in die Umwelt. Betroffen sind die Kompartimente Boden, Wasser und Atmosphäre. Durch die ungünstigen MTBE-Stoffeigenschaften (sehr gute Wasserlöslichkeit, hohe Mobilität, schnelle Ausbreitung im Untergrund, relativ geringe Flüchtigkeit aus wässrigen Lösungen, langsamer aerober/anaerober Abbau bzw. geringe mikrobielle Degradation) entstehen im Grundwasser unter Umständen MTBEFahnen mit einer großen Reichweite. MTBE-Drittschäden, besonders Trinkwasserund Brunnenschäden, können unter ungünstigen geologischen/hydrogeologischen Umständen nicht ausgeschlossen werden. Ob MTBE auch bei geringen Konzentrationen langfristig eine kanzerogene/umwelttoxische Wirkung zeigt, wird z. Z. weltweit kontrovers diskutiert. Nur einige Bundesländer haben bisher Untersuchungsprogramme bzw. Grenz-/Prüfwerte für MTBE festgelegt. Bei durchgeführten Benzin- mTankstellen- und Tanklagersanierungen sowie bei Benzin-Unfällen wurde MTBE bisher nur in wenigen Fällen chemisch mit analysiert. Abhängig vom Belastungsgrad des Grundwassers durch MTBE müssen unter Umständen bereits sanierte Standorte einer Nachsanierung unterzogen werden. Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse und der zukünftig verstärkten Anwendung von MTBE kann zur Zeit keine Entwarnung in Bezug auf das ökotoxikologische und versicherungstechnische Risiko gegeben werden. Gerade durch punktuelle MTBE-Einträge (Unfälle, Leckagen, Havarien) ist bei Grundwasserverunreinigungen von erhöhten Sanierungskosten für die Versicherungswirtschaft auszugehen. Mehrkosten bis zu 100 Prozent sind für den Ausbau von Grundwassermessstellen, die Probenahme, chemische Analysen sowie für den Einsatz zusätzlicher Grundwasserbehandlungsanlagen nicht auszuschließen. Da MTBE seit 1985/86 in der BRD verwendet wird, können bei der Schadenregulierung noch die Gewässerschaden-Haftpflichtversicherungen zum Tragen kommen. Bei dieser Art der Versicherungspolice gilt das Schadenereignisprinzip (Theorie des ersten Tropfens). Ab 1979 sind „Eigenschäden an unbeweglichen Sachen“ des Versicherungsnehmers sowie „vorgezogene Rettungskosten“ gedeckt. Durch die Einführung des Umwelthaftpflichtmodells im Jahr 1992 mit der Vielzahl der nicht versicherten Tatbestände und der heute geltenden gesetzlichen Umweltvorschriften besteht für die Versicherungswirtschaft gegenwärtig keine Gefahr, dass heute sowie in Zukunft eine übermäßig hohe Anzahl von möglichen MTBE-Schäden, ähnlich wie früher bei den leichtflüchtigen chlorierten Kohlenwasserstoffen, zur Schadenregulierung gemeldet werden. Diffuse Einträge in Boden, Grund-/Oberflächenwasser und Luft sind zur Zeit von der Versicherungswirtschaft zu vernachlässigen. Inwieweit sich addierende MTBE-Emissionen sowie MTBE-Metaboliten in Zukunft auswirken bzw. für Umweltschäden verantwortlich sein können, ist abzuwarten.

Parameters

ISBN
9783861304425
Publisher
Mainz

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Book variant

2006

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