Wissenschaftliche Bilder
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Was wären Lehr- und Schulbücher, Vorlesungen und Seminare ohne erhellende Bilder, Illustrationen und schematische Darstellungen? Bilder sind einprägsam, unterstützen den Lernprozess und machen komplexe Sachverhalte erst richtig begreifbar. Wem drängt sich nicht automatisch die Bewegung einer sich langsam um die eigene Achse drehenden Doppelhelix auf, wenn es um DNA-Strukturen geht? Wie ist an Moleküle oder Atome zu denken, ohne die aus Büchern und Zeitschriften bekannten Modellzeichnungen zu sehen? Bilder sind bei der Kommunikation naturwissenschaftlicher Erkenntnisse von zentraler Bedeutung. Sie werden beispielsweise zur Veröffentlichung von Untersuchungsergebnissen in der wissenschaftlichen Gemeinschaft oder im Lehrbetrieb an Schulen und Hochschulen verwendet. Bei der Diskussion wissenschaftlicher Bilder steht in der Regel eher der wissenschaftliche Inhalt im Zentrum, also das, was das Bild an Wissen vermitteln soll, und weniger das Bild an sich. Angesichts der zunehmenden Verwendung von Bildern in der Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse ist es jedoch erstaunlich, wie wenig über die Entstehung, die Entwicklung und die formalen Aspekte der wissenschaftlichen Bilder nachgedacht wird. Dabei ist ihre Rezeption nicht immer unproblematisch. Kanonisierte Bilder werden oftmals erst dadurch zum Standard, dass Autoren sie immer wieder unreflektiert voneinander kopieren. So werden heute beispielsweise in neuen Lehrbüchern Abbildungen des HI-Virus verwendet, welche auf Illustrationen aus den achtziger Jahren zurückgehen und dem aktuellen Stand der Wissenschaft eigentlich nicht mehr genügen. Die Autoren zeigen anhand zahlreicher Fallbeispiele Wege zu einer aktiven, bewussten und skeptischen Rezeption wissenschaftlicher Bilder auf. Sie vermitteln Methoden, wie sich die wissenschaftliche, graphische und didaktische Qualität der Bilder und ihrer Verwendung in der wissenschaftlichen Kommunikation erhöhen lässt.