Die Innenweltdarstellung in der realistischen Kinderliteratur des 20. Jahrhunderts
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Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts, als sich eine modern- bürgerliche Vorstellung von der Komplexität und Einzigartigkeit des Seelenlebens der Individuen durchzusetzen begann, zeigen viele literarische Texte ein verstärktes Bemühen, den Gedanken und Empfindungen der in ihnen erscheinenden Gestalten bis in die feinsten Verästelungen hinein zu folgen. Dem Leser begegnen seither vielfach „gläserne“ Figuren, deren psychische Entwicklung minutiös und detailliert geschildert wird. Die Innenweltdarstellung im Roman, durch die das Denken, Fühlen und Wollen sowie psychologische Erlebnisse der Figuren dem Leser transparent gemacht werden, ist jedoch keineswegs auf die Literatur der Erwachsenen beschränkt. Auch in der Kinderliteratur des 20. Jahrhunderts ist die Bewusstseinsdarstellung der Protagonisten ein geradezu unverzichtbares erzählerisches Mittel geworden. In dieser Studie werden die Werke der einflussreichsten Autoren und Autorinnen der Kinderliteratur wie Erich Kästner, Peter Härtling oder Christine Nöstlinger hinsichtlich der Innenweltdarstellung untersucht. Dabei konnte erstmals auf einer umfangreichen Textgrundlage aufgezeigt werden, zu welchem Zeitpunkt und in welcher Form die wichtigsten erzählstilistischen Errungenschaften der Literatur des 20. Jahrhunderts Eingang in die Literatur für Kinder fanden und welche Veränderung ihrer Funktionsweise diese hierbei erfuhren.