Polizeilicher Umgang mit unter-14-jährigen Tatverdächtigen
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Wiederholt wurde die Kinderdelinquenz in den Medien als „immer mehr, immer jünger und immer brutaler“ umschrieben. Werden nicht repräsentative Einzelfälle aggressiver strafrechtlicher Auffälligkeiten von Kindern bekannt, wird regelmäßig die Forderung nach einem „härteren Strafrecht“ laut. Das Werk soll zeigen, weshalb auf Kinderdelinquenz nicht mit dem repressiven Straf- und Jugendstrafrecht reagiert werden darf, sondern eine Kooperation und Zusammenarbeit verschiedener Institutionen auf dem Sektor der Primärprävention effektiv Hilfe leisten können. Die Autorin beschäftigt sich mit der Kinderdelinquenz und den rechtlichen Besonderheiten dieses Phänomens. Neben der Darstellung der Strukturmerkmale und der Ursachen der Kinderdelinquenz wird diese anhand aktueller Hell- und Dunkelfelddaten analysiert. Neben dem Jugendamt, der Jugendhilfe und anderen sozialen Einrichtungen kommt auch der Polizei eine immer größere Bedeutung zu, wenn es um die Verhinderung von Kinderdelinquenz geht. Dabei stehen Kooperation und Informationsaustausch aller Beteiligten im Vordergrund. Um professionell und standardisiert auf Kinderdelinquenz reagieren zu können, wurde die Polizeidienstvorschrift 382 „Bearbeitung von Jugendsachen“ (PDV 382) durch die Innenministerien der Bundesländer eingeführt. Diese dient den in diesem Bereich tätigen Polizeibeamten als Handlungsanleitung und weist auf die Besonderheiten in Bezug auf Kinder und Jugendliche hin. Ob und wie die PDV 382 „an der Basis“ von den Jugendsachbearbeitern der Polizei umgesetzt wird, wird nach Auswertung einer bundesweiten Umfrage dargestellt. Die Ergebnisse der Befragung sowie die Analyse des Gesamtproblems zeigen letztlich die Reformbedürftigkeit der zuletzt 1995 überarbeiteten PDV 382. Die Autorin sieht in ihrem Buch zahlreiche Vorschläge zur Reform der Dienstvorschrift vor.