Nationalismus und Wiedervereinigung
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Deutschland 1989: Im Herbst fällt die Berliner Mauer im ost-westlichen Tauwetter. Die rasch folgende Wiedervereinigung besiegelt das Ende einer langen Nachkriegszeit. Doch in Deutschland herrscht nicht nur Jubel. In der gemütlichen Bonner Republik und dem selbst ernannten Arbeiter- und Bauern-Staat drängen lange ignorierte Fragen nach nationaler Identität und ihrer Ausprägung unvermittelt wieder auf die Tagesordnung. Deutschlands später Weg in den Nationalstaat, die Pervertierung alles Nationalen während der NS-Diktatur und die erzwungene künstliche Teilung in zwei Staaten haben das Verhältnis der Deutschen zu ihrer Nation nachhaltig geprägt. Bis dato wird jedes Anzeichen nationaler Begeisterung mit Argwohn beäugt. Der turbulente Fortgang der Ereignisse zwingt 1989/90 trotzdem zu raschen Positionierungen. Wie gestaltet man den Zusammenschluss von Bundesrepublik und DDR? Braucht das vereinte Deutschland eine neue Verfassung? Soll Bonn Hauptstadt bleiben oder soll es doch wieder Berlin sein? Darf die dritte Strophe des Deutschlandliedes Nationalhymne bleiben oder muss eine neue her? Wie regeln Deutsche und ihre ehemaligen Besatzer die Bündnisfrage? Vor allem die anderen Völker Europas sind unschlüssig: darf es wirklich noch einmal einen deutschen Nationalstaat geben? Florian Kohl zeichnet die Entwicklung des Nationalismus‘ in Deutschland und den Weg in den wiedervereinigten deutschen Nationalstaat nach und untersucht, wie Wissenschaftler sich in dem Jahr zwischen Mauerfall und Wiedervereinigung zu diesem Thema äußerten. Seine Auswertung wissenschaftlicher Beiträge in diversen Printmedien wirft ein erhellendes Licht auf die oft schwierige Doppelrolle der Wissenschaftler als sachkundige Experten und erklärende Vermittler.