Diagnostik und Therapie motorischer und depressiver Störungen mittels transkranieller Magnetstimulation
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Die vorgestellten Ergebnisse zum diagnostischen und therapeutischen Einsatz der transkraniellen Magnetstimulation (TMS) bei motorischen und affektiven Symptomen psychischer Erkrankungen unterstreichen die Bedeutung dieser Methode in der psychiatrischen Forschung. Diagnostisch eröffnet die TMS, mit welcher das Gehirn nicht-invasiv gezielt und schmerzfrei stimuliert werden kann, Möglichkeiten der Erfassung kortikaler motorischer Erregbarkeit und gibt Aufschluss über pathophysiologische Zusammenhänge motorischer Dysfunktionen. Die Untersuchung des Einflusses psychopharmakologischer Effekte auf die kortikale Erregbarkeit ermöglicht ein besseres Verständnis der zugrunde liegenden komplexen neurotransmittergesteuerten Vorgänge. Vergleiche zu TMS-Untersuchungen im Kindesalter erlauben, entwicklungsbedingte Veränderungen der kortikalen motorischen Erregbarkeit zu erfassen, woraus Unterschiede in der altersabhängigen klinischen Manifestation psychischer Erkrankungen mit motorischen Dysfunktionen wie z. B. der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) erklärbar sind. Die gezielte Modulation der kortikalen Erregbarkeit durch die repetitive Form der TMS (rTMS) verspricht neue therapeutische Optionen. In dieser Studie wird der Effekt der rTMS auf die Stimmungslage und Psychomotorik depressiver Patienten untersucht. Weiterhin werden Auswirkungen der rTMS auf die Hirnaktivität mittels elektroencephalographischen Untersuchungen erfasst. Aus den dargestellten Ergebnissen und den bisherigen Erfahrungen aus der Literatur kann für die therapeutische Anwendung der Methode bei depressiven Erkrankungen gegenwärtig jedoch nicht auf einen breitbasigen klinischen Einsatz geschlossen werden. Der Einsatz der rTMS bei Depressionen muss klinischen Studien, v. a. großen multizentrischen Untersuchungen, vorbehalten bleiben. Dabei ist sowohl die systematische Prüfung verschiedener Stimulationsparameter und -regionen sowie der Dauer von Stimulationsserien auf ihre Wirksamkeit, als auch die Ermittlung von Prädiktoren und neuen Placebobedingungen erforderlich. Kombinationen mit funktionell bildgebenden, neurophysiologischen und biochemischen Untersuchungen sind für die Erfassung der Wirkungsweise der rTMS notwendig.