Das letzte Schiff von Odessa
Authors
More about the book
Ungarn 1944: „Die Alliierten begannen die deutschen Truppen zu bombardieren, die auf dem Wege nach Russland Ungarn durchquerten. Gerüchte über Arbeits- und Gefangenenlager kursierten im Lande. Immer häufiger gab es Fliegeralarm. Man konnte ihn genauso wenig wie die Bombardierungen leugnen. Ich lernte die Schönheit der klaren Nächte fürchten, und dennoch war ich glücklich. Zwischen zwei Alarmen lief ich klopfenden Herzens, um Henri zu treffen. Ich war verliebt, folglich war das Leben herrlich. Ich hatte aber auch Angst, Angst um mich, um ihn, vor allem aber Angst, ihn nie mehr wieder zu sehen.“ Das Leben von Bözsi, einem jungen Mädchen aus dem Budapester jüdischen Großbürgertum, gerät ins Wanken. Ihr Vater, ruiniert, begeht Selbstmord, ihr Bruder muss ins Arbeitslager, ihre Stiefmutter wird deportiert. Umgeben von Angst und Sterben, begegnet sie einer Gruppe entflohener französischer Soldaten. Der älteste von ihnen, Henri, ein Arzt, wird ihr Französischlehrer und die Liebe ihres Lebens. In Gesellschaft dieser Männer lernt sie Französisch, Soldatensprache, wie sie später feststellt, aber vor allem lernt sie wieder zu lachen und zu leben. Die über achtzigjährige Erzsébet Fuchs schrieb mit großer Bescheidenheit und Zurückhaltung ihre eigene Geschichte auf. Ihr Bericht ist gefühlvoll, als Zeitzeugin schildert sie das Geschehen der letzten achtzehn Monate des Zweiten Weltkrieges in Budapest, eine Zeitspanne, wo Mut, Solidarität und Menschlichkeit die Personen einander näher brachte.