Funktionale Relevanz und Mikrogenese selbstbezogener Sprache im Vorschulalter

Die selbstbezogene Sprache („private speech“, „egozentrische Sprache“) wird zunächst entlang der grundlegenden theoretischen Fassungen von Vygotsky und Piaget vorgestellt. Anschließend wird ihre Position in neueren entwicklungstheoretischen Konzeptionen der Strategieentwicklung und in aktuellen modelltheoretischen Vorstellungen zum Arbeitsgedächtnis herausgearbeitet. Die im Rahmen der sozialen Vermittlungs- und Interiorisierungstheorie Vygotskys zentrale Annahme der funktionalen Relevanz selbstbezogener Sprache für die Entwicklung kognitiv-selbstregulativer Kompetenzen wird in einem ersten empirischen Schritt über ein experimentelles Messwiederholungsdesign geprüft und bestätigt. Hinweise aus der explorativen Prüfung der Mikrogenese selbstbezogener Sprache legen in einem zweiten Schritt nahe, Vygotskys Konzeption der selbstbezogenen Sprache um die modernen Erkenntnisse der Strategie- und Gedächtnisentwicklungsforschung zu erweitern und das Phänomen konzeptuell neu als Strategievariable zentral-exekutiver Kontrollfunktionen zu fassen.