Gesellschaftliche Partizipation im Alter
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Die Lebensphase Alter hat sich in den letzten 40 bis 50 Jahren entscheidend verändert. ‚Alt-Sein’ bedeutet heute etwas anderes als noch vor einigen Jahrzehnten. Mit der Verlängerung der Lebensphase Alter und den hinzugewonnenen Möglichkeiten differenziert sich diese Phase zunehmend aus. Viele der Menschen, die die Lebensphase Alter heute erreichen, möchten ihr Leben auch in dieser Phase (selbst-)bestimmt gestalten. Dadurch stellt sich unter anderem die Frage nach Möglichkeiten der Partizipation und der Aktivitätsgestaltung neu. Der hier vorliegende Bericht verfolgt das Ziel, exemplarisch nachberufliche Aktivitätsund Tätigkeitsformen zu untersuchen und nach ihrer sozialstrukturellen Verteilung und individuellen wie gesellschaftlichen Bedeutung zu fragen. Zugleich soll herausgefunden werden, welche Möglichkeiten einer Umgestaltung relevanter Rahmenbedingungen sich anbieten, die die strukturelle Differenz zwischen individuellen Potenzialen und gesellschaftlich gegebenen (bzw. vorenthaltenen) Handlungschancen im Sinne einer erfüllenden Gestaltung von Lebenslauf und Tätigkeit bis ins Alter hinein berücksichtigen bzw. verringern. Darüber hinaus wirft der Forschungsbericht in einem zweiten Teil einen Blick auf ältere Angestellte und Arbeitnehmer/-innen über 45 Jahren. Ausgehend von der Beobachtung, dass immer mehr Menschen ab 45 als „ältere Arbeitnehmer/-innen“ kategorisiert, vielleicht sogar stigmatisiert werden und, dass diese daher leicht bei Rationalisierungsmaßnahmen oder Umstrukturierungen in den Betrieben ihren Arbeitsplatz verlieren oder Einschränkungen in Kauf nehmen müssen, wurde die Frage, inwieweit dieser Personenkreis vor allem durch Verweis auf sein kalendarisches Alter im Erwerbsleben diskriminiert und/oder ausgegliedert wird, für uns erkenntnisleitend. Wir vermuten, dass durch diese altersorientierte Personalpolitik die Betriebe wichtige formelle und informelle Ressourcen verschenken, über die ältere Arbeitnehmer verfügen.