Faszination Naturphänomene
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Sachunterricht kann und sollte den Kindern ein Tor zur Welt sein. Durch eine Stärkung und Unterstützung ihrer natürlichen Wissbegierde und ein sowohl kind- und altersgerechtes als auch gleichzeitig wissenschaftliches Herangehen an die Sache wird die Auseinandersetzung der Schüler mit ihrer Umwelt gestärkt. Ein Hauptanliegen der konstruktivistischen Denkweise ist es, dass Wissen nicht träge ist, sondern vielmehr in unmittelbarem Zusammenhang mit der Lebenswelt der Kinder steht. Für Schule und Unterricht verbindet sich damit ein veränderter Lernbegriff. Wissen wird in selbsttätiger und selbstgesteuerter Auseinandersetzung mit der jeweiligen Sache erworben und sollte dann anwendbar - also unmittelbar nützlich - für die Kinder sein. Experimentieren ermöglicht ihnen, sich auf ganz persönliche Weise mit (Natur)Phänomenen auseinanderzusetzen. Jedes Kind „begreift“ hier - im Sinne eines moderat-pragmatisch konstruktivistischen Denkansatzes - seine Welt, schafft sein eigenes Bild und konstruiert auf Grund der eigenen Vorerfahrungen und Denkstruktur eine individuell geprägte Gestalt seines Lebensbereiches. Die kommunikative Auseinandersetzung mit dem Lerninhalt bedeutet einen intensiven und nachhaltigen Lernzuwachs, da durch ein Durchdenken der Experimente und Suchen der aussagekräftigsten Beschreibungen neue Fragen und Problemstellungen auftauchen, die wiederum zu weitere Diskussion anregen. Zudem findet eine Verknüpfung von Sprache, mündlich und schriftlich, mit einer konkreten Situation statt. Durch den Erwerb neuen Wissens wird auch immer eine neue qualitative Stufe erreicht. So werden die Alltagsvorstellungen der Kinder durch Experimente bestätigt oder widerlegt. Es findet also eine Korrektur unrichtiger Konstrukte statt. Dieser Konzeptwechsel oder auch „Conceptual Change“ ist ein wichtiger Schritt auf ihrem Weg zu wissenschaftlicher Denkweise. Für den Sachunterricht eröffnen sich damit weitreichende Perspektiven, vor allem naturwissenschaftliche Themenbereiche vielperspektivisch zu durchdringen und ein - heute besonders wichtiges - Interesse an Naturwissenschaften und Technik zu wecken.