Empathie statt "Mit-Leid"
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Empathie gegenüber pflegebedürftigen Menschen gehört zur Grundhaltung vieler Beschäftigter in pflegerischen Gesundheitsberufen. Lange Zeit galt jedoch die Überzeugung, dass empathisches Verstehen gegenüber pflegebedürftigen Menschen zu emotionaler Überforderung der Pflegenden führt und schlimmstenfalls im Burn-out-Syndrom mündet. Claudia Bischoff-Wanner, Professorin für Pflege- und Erziehungswissenschaft, hat sich mit Empathie und deren Bedeutung für die Pflege intensiv befasst. Sie stellt fest: Pflegende, die eine empathische Beziehung zu pflegebedürftigen Menschen aufbauen und therapeutisch nutzen, haben weniger Schwierigkeiten mit emotionalen Situationen als andere. Ganz anders als gedacht erhalten Pflegende im gegenseitigen Geben und Nehmen selbst Unterstützung durch die pflegebedürftigen Menschen. Peter Scheu stellt auf der Grundlage dieser Erkenntnis ein Konzept vor, das empathische Kompetenz gezielt fördert. Sowohl in pflegeberuflichen Ausbildungen als auch in der Fort- und Weiterbildung können bestimmte Trainingseinheiten dazu beitragen, empathisches Verstehen als Teil lebenslangen Lernens zu begreifen. Damit kehrt die Pflege auf der Suche nach einer zukunftsfähigen Identität zu einer Grundhaltung zurück, die bereits über viele Jahrhunderte ihr Berufsverständnis beeinflusst und geprägt hat.