Humane Glykorezeptoren zur Charakterisierung tumorassoziierter Glykostrukturen
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In dieser Arbeit wird die Entwicklung eines neuen Detektionsverfahrens zur Untersuchung von Glykanstrukturen in Gewebezelllysaten unterschiedlicher Tumorentitäten, sowie die Etablierung der Anwendbarkeit des Detektionsverfahrens für weitere Methoden beschrieben. Ein Vorteil der Verwendung humaner Glykorezeptoren gegenüber pflanzlichen Lektinen stellt ihre Herkunft dar. Sie werden von humanen Abwehrzellen, wie z. B. dendritischen Zellen, Makrophagen und NK-Zellen exprimiert. Ihr Bindungsverhalten kann somit in einen direkten Zusammenhang bezüglich ihrer Funktionen im Immunsystem und der Interaktion mit Tumorzellen gebracht werden. In Untersuchungen unter Anwendung humaner Glykorezeptoren konnten bereits einige Glykanepitope, wie z. B. das Tn-Antigen, das mit der Fähigkeit zur Metastasierung und einer schlechten Prognose für die Patienten korreliert, identifiziert und biologische Funktionen aufgeklärt werden. Die frühen Ereignisse der malignen Transformation bei der Entstehung von Tumoren zu untersuchen, könnte zur Entwicklung neuer, präventiver und therapeutischer Strategien beitragen. Veränderte Glykosylierung aufgrund unvollständiger Synthese von Kohlenhydratketten ist mit neoplastischer Transformation assoziiert. In vielen Karzinomen, wie z. B. Mammakarzinomen, treten diese unvollständigen Glykosylierungen häufig in O-glykosylierten Mucinen auf. Es wurden 11 Glykorezeptoren exprimiert, wobei SRCLII, welches keine CRD besitzt, als Kontrolle verwendet wurde. Für 7 dieser Glykorezeptoren konnten die Bindungsspezifitäten mittels Western Blot-Analysen an Transfektomen und Kontroll-Glykoproteinen bestätigt bzw. neu bestimmt werden. Es war möglich, sie als Sonden in Western Blot-Analysen zur Untersuchung zweier Tumorentitäten einzusetzen und Glykanbindungsprofile zu erstellen. Hierbei konnten differentielle Bindungsprofile in Gewebezelllysaten aus Kolon- und Mammakarzinomen im Vergleich zum Normalgewebe nachgewiesen werden. Die Glykanbindungsprofile konnten in Mammakarzinomen in Zusammenhang mit den histopathologischen bzw. klinischen Parametern (TNM-Klassifikation), insbesondere mit Lymphknotenmetastasen, gebracht werden. Zudem wurde die Methode auch für die Durchflusszytometrie und Immunzytochemie etabliert. In Zukunft bestehen viele Möglichkeiten, die in dieser Arbeit etablierten Methoden zur Untersuchung tumorspezifischer Veränderungen der Glykanstrukturen anzuwenden.