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Literatur und Verbrechen

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Im Zentrum dieser Studie steht die 1905 veröffentlichte Autobiographie Ein Fürst der Diebe des internationalen Hoteldiebs und Hochstaplers Georges Manolescu und ihr Nachfolgeband Gescheitert. Aus dem Seelenleben eines Verbrechers. Sie machten einen gewerbsmäßigen Verbrecher zum literarischen Helden. Unter Einbezug von Studien des Strafrechtlers und Kriminologen Erich Wulffen wird das Spannungsfeld erhellt, in das diese Bücher trafen. Eine noch junge, sich verwissenschaftlichende Kriminologie griff zunehmend auch nach literarischen Belegen, um ihren Verbrechensbegriff zu schärfen. Manolescus Bücher standen daneben in vielfachen literarhistorischen Traditionslinien, vor allem der Autobiographie, des Schelmenromans, der Lügendichtung, der Gefangenenliteratur und der literarischen Darstellung von Verbrechen, wie sie Pitaval, Schiller und die Kriminalerzählungen seit dem 19. Jahrhundert vorgegeben hatten. Das Deutsche Reich etablierte die politischen, wirtschaftlichen, psychologischen und soziologischen Voraussetzungen dafür, dass Manolescus Bücher nach 1900 dermaßen einschlugen. Aber auch die Weimarer Republik ließ den Schwindel florieren. Manolescu fand mehrere Nachfolger, die auf gleiche Weise mit der Darstellung ihrer Verbrechen Geld verdienen wollten, wie etwa Wilhelm Voigt, der „Hauptmann von Köpenick“, Harry Domela oder Ignatz Strassnoff. Davon hebt sich der Fall des straffällig gewordenen wirklichen Schriftstellers Karl May ab. Abgeschlossen wird diese nicht auf den deutschen Sprachraum beschränkte Untersuchung mit einer Analyse des Typus des „edlen Verbrechers“, einer international wirkkräftigen Tradition, die bis zum heutigen Tage immer neue Exempel hervorbringt.

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Literatur und Verbrechen, Thomas Sprecher

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2011
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