Die Fibeln mit hohem Nadelhalter (Almgren Gruppe VII)
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Fibeln unterliegen einem relativ schnellen Formenwandel, wurden als Bestandteil der Tracht in großer Zahl hergestellt und finden sich nicht nur in Gräbern und sind zudem oft weiträumig verbreitet. Deswegen sind die Fibeln eine unverzichtbare Basis für typologische, chronologische und chorologische Untersuchungen, und erlauben auch Aufschlüsse zu weiterführenden kulturhistorischen und sozioökonomischen Fragestellungen. Das gilt im besonderen Maße für die Fibeln der römischen Kaiserzeit in der Germania magna und angrenzenden Gebieten. Allerdings hat der teilweise enorme Fundzuwachs innerhalb eines Jahrhunderts gezeigt, dass differenziertere Analysen einzelner Fibelgruppen notwendig sind und zu wichtigen Ergebnissen führen können. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel sind die Fibeln der Gruppe VII nach Almgren, die zweigliedrigen Armbrustfibeln mit hohem Nadelhalter. Während Almgren in seinem Katalog auf etwa 500 Exemplare für diesen Typ verweist, hat Lothar Schulte für die hier vorliegende Studie fast 3.800 Stücke durch Literaturrecherche und Museumsbesuche erfasst. Verbreitungsschwerpunkte sind das westliche Ostseegebiet und der elbgermanische Raum. Damit liegt erstmals eine fundierte Zusammenstellung und Kartierung dieser Fibelgruppe vor, die für die Chronologie der jüngeren römischen Kaiserzeit eine besondere Rolle spielt. Mit ihren Ergebnissen dürfte die Studie von L. Schulte Anstöße zur Diskussion und zur Überprüfung mancher vermeintlich sicherer Ergebnisse nicht nur zu den Fibeln selbst, sondern auch zur Chronologie der römischen Kaiserzeit geben.