Die Knochen- und Geweihgeräte der Feddersen Wierde
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Im feuchten Marschenboden der Nordseeküste erhalten sich Gegenstände aus organischem Material vorzüglich. Das gilt auch für die Feddersen Wierde an der Wesermündung, die im 1. Jh. v. Chr. als Flachsiedlung gegründet wurde und vom 1. Jh. n. Chr. an mit einem Hiatus im späten 5. und im 6. Jh. bis ins Spätmittelalter als Wurtsiedlung bestand. Von hier stammen ca. 1.300 Knochengeräte und Geweihgeräte, die in Band 7 der Reihe “Feddersen Wierde” vorgelegt werden. Die Auswertung des Materials macht deutlich, daß die Rohmaterialien gezielt ausgesucht wurden. Der Großteil der Geräte wurde in häuslicher Eigenarbeit angefertigt, ein auf Knochengeräte und Geweihgeräte spezialisiertes Handwerk konnte vor Ort nicht nachgewiesen werden. Für nähere Erkenntnisse zur Funktion der Artefakte wurden umfangreiche Gebrauchsspurenanalysen mit einem digitalen Auflichtmikroskop durchgeführt. Knochengeräte und Geweihgeräte aus Wurten der niederländischen Nordseeküste wurden zum Vergleich herangezogen. Es zeigte sich, daß Knochen- und Geweihgeräte bei ganz unterschiedlichen handwerklichen Tätigkeiten verwendet wurden und wichtige Bestandteile des Alltagslebens einer Siedlung waren. The wet ground of the marshes on the North Sea coast provides excellent conditions for the preservation of organic materials. This is also true of Feddersen Wierde in the estuary of the River Weser. The original settlement was founded on flat ground in the 1st century B. C. and became a raised terp [Wurt] settlement from the 1st century A. D. until the end of the Middle Ages, with a hiatus in the late 5th and the 6th cent. Some 1,300 bone and antler artefacts have been found and are presented here in volume 7 of the Feddersen Wierde series. Analyses of the finds show that the raw material was chosen with specific purposes in mind. Most of the artefacts were made in a domestic context, no specialised workshop for the manufacture of bone and antler objects has been found at Feddersen Wierde. To learn more about the purpose of artefacts, detailed use-wear analyses were undertaken with a digital reflected-light microscope. They were compared with bone and antler objects from Wurt settlements on the North Sea coast of the Netherlands. These investigations showed that the bone and antler artefacts were used for a wide range of craft activities and were an important feature of daily life in a settlement.