1914 - Protokoll eines gewollten Krieges
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Fast 100 Jahre nach der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ (George F. Kennan) stellt Karlheinz Schonauer erneut die Schuldfrage zu 1914. Dabei ergibt sich ein detailliertes Ereignispuzzle, wie es bisher noch nicht erstellt worden ist. In der exakten Rekonstruktion der Tagesverläufe im Juli und Anfang August 1914 zeigt der Autor, wie die deutsche und die österreichisch-ungarische Regierung die Ereignisse von Sarajevo benutzten, um einen Hegemonialkrieg herbeizuführen. Für Österreich-Ungarn ging es um die endgültige Beherrschung des Balkans. Für Deutschland ging es um mehr, nämlich um die Hegemonie in Europa und die Möglichkeit, endlich Weltmacht zu sein. Es war der erste Versuch, das deutsche Faustrecht über Europa zu verhängen, der zweite begann 1933/39. Beide Versuche mussten scheitern, um den deutschen Sonderweg gegen die europäische Aufklärung zu beenden.