Alles Boulevard

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Kultur hat sich in ein Spektakel verwandelt, geprägt von leerem Lärm und Amüsement. Mario Vargas Llosa analysiert die tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahrzehnte und sucht nach Lösungen in überraschend vitalen Tugenden. Die systematische Abwertung der Kultur zeigt sich in der Dreistigkeit der Politik und der Banalisierung aller Lebensbereiche, die aus dem Prinzip resultiert, dass Unterhaltung und Spaß das höchste Gut seien. Vargas Llosa, ein leidenschaftlicher und pointierter Beobachter, setzt sich ohne Scheu mit den vielfältigen Manifestationen dieser Tendenz auseinander. Er durchstreift Galerien und Museen, liest Bücher und Illustrierte, schaut Fernsehen und analysiert die Politik. Dabei sondiert er die Bedingungen für eine alternative Haltung. Er stellt das Primat der globalen Zerstreuungskultur in Frage und plädiert für Anspruch und Wertebewusstsein. Gegen die grassierende Beliebigkeit setzt er die Idee eines Kanons und ermutigt zur Reflexion und geistigen Autonomie im Angesicht ideologischer Formatierungen durch „political correctness“. Dieses Buch ist unbequem, aber notwendig und kommt zur rechten Zeit.