The voice of America
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Johnny Cash (1932-2003) war eine der einflussreichsten Gestalten der amerikanischen Musik- und Popkultur. Als die USA in den 1960er und frühen 1970er Jahren einen tiefgreifenden soziokulturellen Transformationsprozess durchlebten, gelang es ihm, dem King of Country, eine entscheidende gesellschaftspolitische Vermittlerfunktion einzunehmen, die ihn schließlich in jenen Jahren zur „Stimme Amerikas“ avancieren ließ. Er interpretierte neben jahrhundertealten Mörderballaden und Gospel-Songs auch Lieder aus der Indianer- und Bürgerkriegszeit mit einer Mixtur aus natürlichem Charisma, inszenierter Authentizität sowie autoritativer Performance, stets mit dem Ziel vor Augen, die Einheit der amerikanischen Nation zu beschwören. Die vorliegende Arbeit untersucht erstmals, welche Faktoren zu Johnny Cashs populärer gesellschaftspolitischer Vermittlerrolle in den Vereinigten Staaten in den Jahren zwischen 1963 und 1972 beitrugen, eines Mannes, der bis zu seinem Tod eine ungewöhnliche und äußerst widersprüchliche Gestalt in der US-amerikanischen Unterhaltungsmusik darstellt: ein Christ mit traditionellen evangelikalen Überzeugungen, der von den Ikonen der Subkultur genauso wie von den Fahnenträgern der bürgerlichen Kultur geachtet und geliebt wurde und der sich selbst ein von Mythen umranktes Image, das des Man in Black, aufgebaut hatte, welches bis in die Gegenwart nichts an Faszination eingebüßt hat.