Die „Neugründung” Boliviens mit Hilfe des Verfassungsreformprozesses unter besonderer Berücksichtigung der Entwicklung des rechtlichen Verhältnisses der indigenen Bevölkerung zum bolivianischen Staat
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Hintergrund der Arbeit ist ein politischer Umwälzungsprozess in Bolivien, der nach politisch wie wirtschaftlich instabilen Jahren zu Beginn dieses Jahrtausends zunächst in einen Regierungswechsel und schließlich in einen konfliktreichen Verfassungsreformprozess mündete. Die neue Regierung versprach eine politische Neuordnung („Neugründung“) des Staatssystems mittels einer Verfassunggebenden Versammlung, mit deren Hilfe eine Verfassung erarbeitet werden sollte, in der dem kulturellen Pluralismus Boliviens paritätisch Rechnung getragen wird. Im Rahmen der Analyse dieses Reformprozesses, der sich schwerpunktmäßig auf die Jahre 2006 bis 2009 bezieht, ist der Fokus auf die Frage gerichtet, ob die Auswirkungen auf das rechtliche Verhältnis der indigenen Bevölkerung zum bolivianischen Staat es erlauben, von einer staatlichen Neuaufstellung zu sprechen. Das Werk aus dem Bereich des Staats- und Verfassungsrechts wird ergänzt durch verfassungsvergleichende, historische sowie politikwissenschaftliche Darstellungen. Die besondere Rolle der Verfassung und der für den deutschen Betrachter teils ungewöhnliche Umgang mit geschriebenem Recht im bolivianischen Kontext werden im Auge behalten, wodurch, ergänzend zur Analyse des konkreten Geschehens, eine Einschätzung zur Funktion der Verfassung und ihres Reformprozesses in Bolivien vorgenommen wird.