Normenkonkurrenz in der kasuistischen Sportdidaktik
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Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Problem der Normenkonkurrenz im Sportunterricht, konkret verbunden mit der Frage, inwieweit Normen aus der Sportpädagogik und den Rechtswissenschaften, wenn sie im Sportunterricht aufeinandertreffen, die Sportlehrkraft in ihrem Handeln beeinflussen - und mit welchen Konsequenzen. Am Beispiel des Gerätturnens soll dies kurz erläutert werden: Im Gerätturnen sind vielfach Situationen denkbar, die ein Anfassen im Sinne einer Hilfestellung unter dem Aspekt der Sicherheit, aber auch unter dem Aspekt der richtigen Bewegungsausführung zwingend erforderlich machen. Sportunterrricht soll mithin sicher und die Bewegung soll korrekt erlernt werden. Neben diesen normativen Erwartungen gesellt sich jdoch nun eine weitere normative Forderung, die einen möglichen Konflikt im Handeln der Lehrkraft hervorrufen kann: Die körperliche Integrität der Schülerinnen und Schüler soll nicht verletzt werden. Sie könnte aber dadurch verletzt werden, dass die Lehrkraft bei der Hilfestellung daneben greift und den Intimbereich der Schülerin oder Schüler berührt. Der Konflikt ist vorprogrammiert und erfordert eine Lösung. Auf der Suche nach Lösungsmöglichkeiten muss eine Abwägung der verschiedenen normativen Erwartungen vorgenommen werden. Stehen sie gleichberechtigt nebeneinander, d. h. konkurrieren sie miteinander, lässt sich der Konflikt möglicherweise nicht auflösen, das Dilemma ist unauflösbar.