Vom Raschauer Talkessel aufwärts zu den Siedlungen an der Grenze von Sachsen und Böhmen
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vor ca. 120 Jahren wurden die ersten farbigen Ansichtskarten hergestellt. Der technische Fortschritt machte es möglich. Überhaupt war damals eine Zeit der großen Veränderungen angebrochen. Die Erschließung unseres Erzgebirges durch die Eisenbahn brachte den Beginn des Tourismuszeitalters mit sich. Damals noch als Sommerfrischler bezeichnet, kamen nach und nach Tagesurlauber und Erholungssuchende in unsere Erzgebirgsgemeinden. Wenn Sie dieses Buch lesen, dann erkenn Sie sehr schnell, warum schon unsere damaligen Gäste Ansichtskarten unserer Heimat in großer Zahl in alle Welt verschickten. Vergangenes einmal neu entdecken ist den beiden Autoren, Reinhart Heppner und Hans Jürgen Knabe eindrucksvoll mit diesem Buch gelungen. Der Dank gilt auch allen Bildautoren, die zum Buch beigetragen haben. Es gibt nur wenige Landstriche in Europa, die eine solch wechselvolle Geschichte erfahren haben, wie diese böhmischen Siedlungen, die über den Raschauer Talkessel von Grünstädtel, über Pöhla, Rittersgrün und Tellerhäuser in Richtung Süden erreicht werden. Als der sächsische Herzog Moritz vor 450 Jahren dem böhmischen König Ferdinand für die Hilfe beim Schmalkaldischen Krieg (1545/46) Land versprochen hatte, wurden die Grenzen zwischen Sachsen und Böhmen neu festgelegt. Von 1546 bis 1558, ganze 12 Jahre, zogen sich die Verhandlungen zwischen Prag und Dresden hin. So kamen unsere heutigen Nachbarorte entlang der Grenze ab 1558 von Sachsen nach Böhmen. Nach dem Prager Frieden 1866 bis zum Jahre 1918 gehörten diese Orte zur Österreichisch- Ungarischen K. u. K Monarchie. Doch schon im Ergebnis des Ersten Weltkrieges rief am 26. September 1918 der spätere erste Präsident, Prof. Thomas Masaryk, die neue Tschechoslowakische Republik aus. Auch das Sudetenland gehörte wieder dazu. Der Zweite Weltkrieg mit seinen schlimmen Folgen brachte für unsere Nachbarorte die Vertreibung der deutschstämmigen Bevölkerung mit sich. Traditionen, Kultur und Heimat ging verloren. Heute können wir feststellen, dass diese Geschehnisse nicht mehr im Vordergrund des Denkens und Handelns stehen. Die Zeit heilt Wunden. Auch 1990 war ein wichtiges Jahr für unser Nachbarland. Durch die politische Wende öffnete sich das Land nach Europa. Nach dem Beitritt der Tschechischen Republik zur Europäischen Union und dem Schengener Abkommen gibt es in der Zwischenzeit viele Möglichkeiten der partnerschaftlichen Verbindungen zwischen unseren Völkern.