Die Inschriften des Landkreises Hildesheim
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Der Band bietet eine kommentierte Edition von insgesamt 464 deutschen und lateinischen Inschriften des Landkreises Hildesheim aus einem Zeitraum vom frühen 13. Jahrhundert bis 1650. Aufgenommen sind nicht nur die im Original erhaltenen Texte, sondern auch diejenigen Inschriften, die nur noch in älteren Abschriften oder Abbildungen vorliegen. Die Anhänge enthalten Jahreszahlen und Initialen sowie Hausmarken und Meisterzeichen. Der größte Teil der hier edierten Inschriften befindet sich an dörflich geprägten Standorten. Einen Schwerpunkt des Bandes bilden die etwa 100 Glockeninschriften, die einen authentischen Einblick in die Hildesheimer Glockenlandschaft mit ihren verschiedenen Gusswerkstätten gestatten. Die zahlreichen Grabinschriften dokumentieren die Memorialkultur vor allem des ländlichen Adels, u. a. die Grabdenkmäler der Familien von Steinberg und von Wrisberg. Die in einer Gruft unterhalb der Kirche in Wrisbergholzen angebrachten Denkmäler der letztgenannten Familie werden hier zum ersten Mal publizierten. Neben den Glocken- und Grabinschriften geben die Inschriften auf Altarretabeln, Opferstöcken und Kelchen wertvolle Hinweise u. a. darauf, wie sich das Innere insbesondere der Dorfkirchen durch die Reformation verändert hat und welche Rolle Stiftungen dabei gespielt haben. Es deutet sich an, dass der landsässige Adel in seiner Funktion als Patronatsherr die Etablierung der lutherischen Konfession in den dörflichen Pfarreien wesentlich begünstigt hat. Ein bildungsgeschichtlich herausragendes Inschriftenprogramm im Bestand bietet die 1610 fertiggestellte Lateinschule in Alfeld, die mit ihren figürlichen Darstellungen zu den bedeutendsten Fachwerkbauten der Region um Hildesheim gehört. Die hier edierten Inschriften sind überwiegend in deutscher Sprache verfasst und zeigen sehr deutlich den Ablösungsprozess des Niederdeutschen durch das Hochdeutsche in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Zusammen mit den bereits 2003 erschienenen Inschriften der Stadt Hildesheim (DI 58) wird nunmehr auf der Grundlage von fast 1500 Inschriften, Initialen und Daten das Spannungsfeld von Peripherie und Zentrum für ein zentrales Gebiet der ehemaligen welfischen Territorien in der inschriftlichen Überlieferung sichtbar.