Das erste Jahrzehnt
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Man hat sie die Künstler der „verschollenen Generation“ genannt: Maler, Bildhauer und Schriftsteller, die während des Nationalsozialismus in Deutschland blieben, ohne sich politisch und künstlerisch der herrschenden Ideologie anzupassen. Ihre Werke wurden nicht ausgestellt und nicht gedruckt, ihre Kunst war verfemt, schon das rein materielle Überleben oft ein Balanceakt und die Angst vor Verfolgung und Tod allgegenwärtig. Reinhard Schmidhagen (geb. 1914 im westfälischen Schalksmühle, gest. 1945 in Marburg) war einer von ihnen. Er schuf Graphiken, expressionistische Porträts und Holzschnitte, darunter den unter dem Eindruck des Spanischen Bürgerkriegs entstandenen „Guernica-Zyklus“. Käthe Kollwitz sah in Schmidhagen den Künstler, der ihr Werk fortführen würde. Schmidhagens Autobiographie „Das erste Jahrzehnt“, deren Manuskript sich 2012 im Nachlass eines seines Freundes Wolfgang Lohmeyer fand, war der Öffentlichkeit bisher unbekannt. Sie beschreibt den Werdegang eines jungen Mannes, der sich schon als Schüler zum Künstler berufen fühlt und allen Anfechtungen und Widerständen zum Trotz seinen Weg geht. Der Lebensbericht voller Intensität, Leidenschaft, Humor und sprachlicher Eleganz, der den Leser von der ersten Seite an in seinen Bann zieht, ist eine echte Trouvaille für Kunst- und Literaturfreunde. Ein Geleitwort des Kunsthistorikers Klaus Gallwitz, ein biographischer Aufsatz über Schmidhagen aus der Feder des Schriftstellers Wolfgang Lohmeyers, ein Bericht des Kurators Sepp Hiekisch-Picard vom Kunstmuseum Bochum sowie ein Nachwort des Herausgebers über die Entstehung dieses Buches ergänzen einen ungewöhnlichen Text.