Evaluation eines Kompetenz-Trainings für Eltern als aufsuchendes Hilfsangebot
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Viele Eltern, deren Kinder an der Hyperkinetischen Störung/ ADHS oder Störungen des Sozialverhaltens leiden, klagen darüber, dass ihre Kinder zwar Medikamente erhalten, aber weitere Hilfen oftmals ausbleiben. Deshalb ist die Idee dieser Studie, für den Bereich der Kinder- und Jugendhilfe eine spezielle Form von Hilfe zu überprüfen, die einer wachsenden Anzahl von Anfragen innerhalb einer Erziehungsberatungsstelle gerecht wird. Dabei geht es den Eltern meist um die Frage, was sie konkret mit ihren oder für ihre Kinder tun können. Die Häufigkeit, mit der die Diagnose „ADHS“ gestellt wird, erscheint vielen Fachleuten als zu hoch; denn selbst Kinder- und Jugendpsychiatern ist es nicht immer möglich, eine eindeutige Diagnose zu stellen. Nicht selten wird Eltern von betroffenen Kindern durch Lehrer oder Erzieher vorgeworfen, ihre Kinder nicht konsequent genug erzogen zu haben. Die Eltern selber sehen sich zunehmend nicht in der Lage, ihrem Kind erzieherisch „Herr“ zu werden. Daher ist es dringend notwendig, betroffenen Eltern ein Unterstützungsangebot zu unterbreiten, das ihnen ermöglicht, kompetenter mit ihren verhaltensauffälligen Kindern umzugehen. Ein entsprechend ausgerichtetes Verhaltenstraining soll Entlastung schaffen, die elterlichen Kompetenzen wieder stärken und den Eltern ein Gefühl von Handlungsfähigkeit vermitteln. Das Kompetenztraining für Eltern sozial auffälliger Kinder (KES) stellt eine solche klar strukturierte verhaltenstherapeutische Intervention dar. Durch ein vorgegebenes Manual werden konkrete Handlungsanweisungen für die Eltern vorgeschlagen, wie sie günstiger mit ihrem problematischen Kind umgehen können. Es ist daher bestens geeignet als kurzzeittherapeutische Hilfsform für belastete Eltern. Der verbesserte Umgang der Eltern mit ihren Kindern trägt dazu bei, dass sich die kindlichen Verhaltensauffälligkeiten reduzieren. Im Training wurde zunächst eine problematische Situation durch den Trainer beobachtet, um später den Eltern eigenes Fehlverhalten und praktikable Lösungsansätze zu verdeutlichen. Die Chancen für ein solch aufsuchendes Elterntraining werden hier ausgeleuchtet.