Vergils Gaben
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Gegenstände, die als Geschenke, Insignien, Pfand oder Beute ihre Besitzer wechseln, und reziproke soziale Vorgänge finden sich in Vergils Werken, insbesondere in den ‚Eklogen‘ und der ‚Aeneis‘, allerorten. In dieser Studie wird im Dialog mit kultur- und literaturwissenschaftlichen Ansätzen und mit Blick auf archaische und hellenistische Vorlagetexte die strukturell-poetische Bedeutung dieser Gaben herausgearbeitet. So wird der pastorale Monolog mit Schenkstrategien der Verausgabung in Verbindung gebracht und der bukolische Wechselgesang mit Techniken der Übersteigerung und des Ausgleichs erklärt. In der ‚Aeneis‘ verdienen die soziale Einbettung der Binnenerzählungen und die ‚Biographie der Dinge‘ besondere Beachtung, aber auch Fragen der narrativen Motivierung, der ‚closure‘ und der ‚translatio religionis‘ in ihrem jeweiligen Bezug zu den Gaben. Zusammengeführt werden diese verschiedenen Aspekte in einer Analyse des Schilds, den Venus ihrem Sohn Aeneas überreicht. Materialität und Reziprozität erweisen sich so als integrale Bestandteile der vergilischen Poetik.