Zwischen Tradition und Subversion
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Als facettenreiches Phänomen erfreut sich das Thema ‚Männlichkeit‘ in der Literatur- und Kulturwissenschaft großen Interesses. Wie diese Studie zeigt, inszenieren und problematisieren besonders englische Romane aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts männliche Identitätsentwürfe auf vielfältige Weise. Welche literarischen Strategien angewandt werden, um vor dem Hintergrund soziokulturellen Wandels Modelle von Männlichkeit zu bestätigen oder in Frage zu stellen, lässt sich exemplarisch an den Leitbildern des Angry Young Man der 1950er Jahre sowie des New Mander 1970er und 1980er Jahre und des New Lad der 1990er Jahre nachvollziehen. Verwoben in einen Konkurrenzkampf um kulturelle Deutungshoheit stehen Männlichkeitsentwürfe zudem jeweils in einem relationalen Verhältnis zueinander. In literaturwissenschaftlichen Analysen wurde dieses Beziehungsgefüge der ‚Männlichkeiten‘ bislang jedoch nicht systematisch berücksichtigt. Um diese Lücke zu schließen, verbindet diese Studie theoretische Aspekte der Geschlechter- und Männlichkeitsforschung mit dem Instrumentarium der Narratologie. In exemplarischen Einzeltextanalysenwerden konkurrierende und korrespondierende literarische Folien männlicher Identität herausgearbeitet, wobei die literarischen Mittel, mit deren Hilfe Männlichkeitsmuster in der Erzählliteratur differenziert werden, im Fokus stehen. Faktoren wie Klassenzugehörigkeit, Ethnie und sexuelle Orientierung, die eng mit der Kategorie Gender verbunden sind, fließen in die Analyse ein. Dieser Band stellt nicht nur die erzählerischen Gestaltungsmittel hegemonialer Männlichkeitsmuster vor, sondern untersucht auch, auf welche Weise alternative literarische Entwürfe männlicher Identität entstehen. Die Fragen nach der Entwicklung und Durchsetzungskraft subversiver und hybrider Entwürfe bilden zudem weitere wichtige Aspekte der Interpretationen.