Historische Grenzsteine in Bayerisch-Schwaben
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Grenzen waren über viele Jahrhunderte ein Hauptcharakteristikum Schwabens. Land, Wälder und Dörfer waren zwischen einer Vielzahl von kirchlichen und weltlichen Institutionen aufgeteilt, dem Bistum Augsburg, zahlreichen Klöstern, stolzen freien Reichsstädten, Fürstentümern und Grafschaften, wie etwa die der Fugger. Aber auch soziale, zumeist von der Kirche getragene Stiftungen, wohlhabende Patrizier und unabhängige Adelige hatten oft weit verstreute Besitzungen. Um diesen Besitzstand materiell und sichtbar zu machen und ständige Auseinandersetzungen um den Verlauf der Grenzen zu vermeiden, wurden sie mit Grenzsteinen gekennzeichnet. Nicht nur die Grenzen von Landbesitz mussten in gleicher Weise vermarkt werden. Landbesitz war bis zum Ende des 'Alten Reiches' 1806 zumeist nicht deckungsgleich mit Rechts- oder Steuerprivilegien. Vor allem die Grenzen zwischen den Inhabern der Hohen Gerichtsbarkeit (ius gladii - Blutbann) oder Zehntrechten (Landertragssteuer) wurden mit Steinen gekennzeichnet. 'Burgfriedensteine' umgrenzten einen Bereich, in dem keine Fehden ausgetragen werden durften, 'Geleitsteine' kennzeichneten Wegabschnitte, in denen ein bestimmter Herr berechtigt und verpflichtet war Geleitschutz zu geben, 'Fischsteine' markierten Fischereigrenzen. Thomas Pfundner, Pfarrer von Holzschwang, hat als Historiker in den letzten Jahrzehnten zwischen dem Ries und der Gebirgsgrenze im Allgäu über 600 Grenzsteine aufgespürt und dokumentiert. Im vorliegenden Band hat Pfundner diese Grenzsteine anhand historischer Rechtstexte klassifiziert und mit in Archiven erhaltenen Grenzverträgen und Grenzkarten verglichen. »Für den Forscher wie den kulturgeschichtlich interessierten Wanderer bildet Pfundners Dokumentation … ein unentbehrliches Nachschlagewerk und eine Fundgrube zugleich.«