Pionierlager in der Sowjetunion
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In der Sowjetunion fuhren alljährlich hunderttausende Kinder und Jugendliche in Sommerlager. Während Betriebsferienlager vergleichsweise leicht zugänglich waren, galt ein Aufenthalt in „Artek“, dem berühmtesten und prestigeträchtigsten Pionierlager des Landes, als besondere Auszeichnung und war in der Regel nur den besten Pionieren vorbehalten. Die Arbeit analysiert die Rolle des Pionierlagers innerhalb der sowjetischen Gesellschaft. Der erste Teil richtet seinen Fokus besonders auf die Entstehung und Entwicklung der Lagerkultur von der Oktoberrevolution bis zum Beginn des Großen Vaterländischen Krieges. Dabei wird unter anderem deutlich, dass inhaltliche Ideen zeitnah an gesellschaftliche Veränderungen angepasst worden sind. Der zweite Teil ist als Fallstudie gestaltet und widmet sich dem Pionierlager „Artek“. Die Darstellung ist stärker chronologisch und umfasst die Jahre 1925 bis etwa 1970. Durch das Wiederaufgreifen bestimmter thematischer Aspekte für die jeweiligen Zeitspannen ist eine sehr dichte Beschreibung möglich, die die Lebenswelt der sich erholenden Kinder auf sehr plastische Weise veranschaulicht.