Im Anfang war das Wort
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Die Auseinandersetzung mit Neubearbeitungen der Divina Commedia in unterschiedli-chen Medien, bei welchen Sprache und Bild in wechselseitigen Dialog treten, ist ein schier unerschöpfliches Territorium, in dem die Überprüfung der Gewichtung und der Wechselwirkungen zwischen Kunst und Sprache immer wieder neue Fragen aufwirft. Dantes Divina Commedia wurde seit ihrem Erscheinen nahezu ohne Unterbrechung in Wort und Bild rezipiert und für eine Verortung jeder neuen Bearbeitung ist die Kenntnis der Tradition der Dante-Rezeption grundlegend. Aufgrund ihrer ungewöhnlichen Her-angehensweise fällt die Dante-Rezeption des britischen Künstlers Tom Phillips aus dem Rahmen der traditionellen Dante-Illustration heraus. Vor allem in akademischen Kreisen wird diese Bearbeitung unterschätzt oder sogar ignoriert. Phillips‘ Herange-hensweise bezieht nicht nur das Originalwerk in seine Überlegungen ein, sondern nutzt die gesamte Tradition als Folie für seine persönliche, zuweilen spielerische Bearbei-tung der Commedia. Diese Arbeit bewertet Phillips‘ Rezeption als vielschichtige Aktua-lisierung des mittelalterlichen Texts in Wort, Illustration und Film, die durch unerwar-tet hohe Werktreue neue Maßstäbe setzt. Sie zeigt auf, dass Phillips‘ Herangehenswei-se innovativ und tiefgreifend durchdacht ist und dass eine genaue Untersuchung der Rezeption das Studium des Inferno und der Dante-Forschung bereichern und erfrischen kann. In gewisser Weise nimmt Phillips‘ Rezeption sogar eine Vorreiterrolle ein, wel-che die Türen öffnet für nachfolgende Rezeptionen.