Neoliberale Denkfiguren in der Presse
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„Weniger Staat, mehr Markt.“ So lautete ein Slogan der konservativ-liberalen Koalition unter Helmut Kohl und Otto Graf Lambsdorff. Tiefere Schnitte ins Sozialsystem, Steuersenkungen in größerem Stil und weiter reichende Eingriffe ins Arbeitsrecht vollzog jedoch die folgende, von Gerhard Schröder und Joschka Fischer geführte rotgrüne Bundesregierung. Um die Jahrtausendwende waren neoliberale Positionen über Parteigrenzen hinweg mehrheitsfähig. Wie kam es dazu? Einen erheblichen Anteil am Vormarsch staatsfeindlicher und marktfreundlicher Denkmuster hatten die sogenannten Leitmedien. Die vorgelegte Untersuchung zeigt: Anfang der 1980er Jahre argumentierte noch die Hälfte der führenden Printmedien gegen neoliberale Politikentwürfe. 20 Jahre später war die Kritik an der „reinen Marktlehre“ beinahe verstummt. Im nächsten Schritt vollzieht die Studie den Wandel des wirtschafts- und sozialpolitischen Meinungsklimas im Zeitverlauf nach – am Beispiel des „Spiegel“, des „Leitmediums Nummer eins“. Dabei wird deutlich, dass neoliberale Gedankengänge durchaus auch im linken Teil des politischen Spektrums anschlussfähig waren.