Die nordische Bewegung in der Weimarer Republik
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In der Weimarer Republik entstand in Deutschland eine Bewegung, die sich, gestützt auf die Rassenlehren des 19. Jahrhunderts, die Dominanz der als kulturell besonders wertvoll behaupteten „nordischen Rasse“ innerhalb der deutschen Bevölkerung zum Ziel setzte. Mit den ungewöhnlich erfolgreichen Schriften von Hans F. K. Günther und Ludwig Ferdinand Clauß verfügte diese Bewegung über einen eigenen Kanon und schuf sich ab 1926 mit dem „Nordischen Ring“ ein eigenes Netzwerk, das weit in die völkische Bewegung, die Bündische Jugend und den aufkommenden Nationalsozialismus hineinreichte. Richard Walther Darré und Heinrich Himmler machten ihre Ideen zur Leitideologie der SS, und hier vor allem des Rasse- und Siedlungshauptamtes als einer Schlüsselinstitution des SS-Imperiums innerhalb des „Dritten Reiches“. Die von Günther und anderen gelieferten Kriterien zur Rasseneinteilung bildeten nicht nur die Grundlage für die Rekrutierung und weltanschauliche Schulung der SS, sondern erlangten ab 1938 zentrale Bedeutung im Rahmen der nationalsozialistischen Eroberungs- und Besatzungspolitik in Europa. Stefan Breuer schildert in seinem Band Vorgeschichte, Formierung und Ausbreitung der Nordischen Bewegung und stellt die Spannungen und Konflikte dar, die durch sie heraufbeschworen wurden. Auf diese Weise entsteht ein umfassender Einblick in die Ursprünge der nationalsozialistischen Rassenideologie.