Sebastian Speckmann - Some things can be left unsaid
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Some things can be left unsaid – der Titel der Publikation sowie der ersten Ausstellung des Leipziger Künstlers Sebastian Speckmann in der Schweiz (Museum Franz Gertsch) setzt bereits auf subtile Irritation durch feine Wortverschiebung: Manche Dinge sollte man nicht aussprechen; und manche Dinge können unausgesprochen bleiben á la „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“. Versteckt oder überlagert durch den archaischen Schwarz-Weiß-Kontrast, schleicht auch etwas Irritierendes in den Linolschnitten, Holzschnitten und Collagen des ehemaligen Studenten von Neo Rauch und Heribert C. Ottersbach. Zivilisatorische Überreste, Landschaft, Architektur, Naturszenarien, vereinzelte Menschen, die merkwürdige, nichts sagende Handlungen vollführen – immer scheint man etwas wiederzuerkennen, immer mit dem mulmigen Gefühl, dass es nicht stimmt. Some things can be left unsaid zeigt Speckmanns teils neu für die Ausstellung produzierten Linolschnitte, die in aufwendiger Schnitttechnik und Kreuzschraffur gearbeitet, in Welten entführen, in denen Vertrautes in die Nähe des Unwirklichen rückt und eklektizistisch zum fiktionalen Szenario vermischt wird. Deutsche Industriebauten der 1930er Jahre treffen so schon mal auf einen italienischen Geschlechterturm aus San Gimignano, um ein Bild vorstädtischer Landschaft zwischen Industrie und Dorf-Idyll zu suggerieren. Sebastian Speckmanns Arbeiten, die im Ausstellungskontext oft großformatig oder installativ den ganzen Raum bespielen, scheinen Dystopie und Utopie in einer eigenen Welt abzubilden, die – aus der Zeit gefallen wie alte Science-Fiction Filme – von gestern sowie ganz von morgen sein könnte. Eine Spannung, in der vielleicht nur Bilder sprechen können.