Aussenpolitische Denkbilder
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Die außerordentlich große Bedeutung der durch Umfragen erfassten öffentlichen Meinung ist, unabhängig davon, wer sie wie ge- bzw. missbraucht, unbestritten. Umfrageergebnisse sind zwischenzeitlich wichtige Instrumente bei vielen politischen Auseinandersetzungen und bilden mitunter sogar die zentrale Grundlage politischer Entscheidungen. Damit ist die auf Umfragen basierende öffentliche Meinung ein wesentlicher Bestandteil heutiger Demokratien. Entsprechend erregen die Einstellungen der Bevölkerung zu innen- und außenpolitischen Fragen sowohl bei Politikern als auch bei Wählern große Aufmerksamkeit. Es stellt sich allerdings nach wie vor die Frage, ob die Resultate solcher Studien mehr als nur momentane Stimmungen der Bürger widerspiegeln. Insbesondere bei außenpolitischen Fragestellungen, die sich durch vergleichsweise geringen unmittelbaren Bezug zum Alltag der Menschen und gleichzeitig durch große Komplexität auszeichnen, bestehen stets Zweifel, ob sie tatsächlich stabile und wohldurchdachte Überzeugungen der Befragten abbilden. Um in dieser Hinsicht größere Klarheit zu schaffen, wird in dieser Arbeit die Organisation außenpolitischer Einstellungen in der deutschen Bevölkerung Anfang der 90er Jahre einer eingehenden empirischen Untersuchung unterzogen. Im theoretischen Teil wird zunächst der Einstellungsbegriff erklärt sowie eine Beschreibung der zentralen Attribute von Einstellungsstrukturen vorgenommen. Außerdem wird ein Überblick über die Literatur zu außenpolitischen Einstellungsstrukturen, vor allem aus den Vereinigten Staaten, gegeben. Im empirischen Teil der Arbeit werden zunächst die Bereitschaft und die Fähigkeit der deutschen Bevölkerung untersucht, sich mit außenpolitischen Sachverhalten auseinanderzusetzen. Weiterhin geht es um die Beziehungen zwischen außenpolitischen Einstellungen. Dabei wird neben der Stärke der Zusammenhänge auch die Konsistenz und Stabilität ausgewählter Beziehungen analysiert. Schließlich werden die zentralen Dimensionen außenpolitischer Einstellungen identifiziert und in einem Modell zusammengefasst und analysiert. Dabei werden die Ergebnisse jeweils für einzelne Teilpopulationen differenziert.